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Review | Wie alles begann…

Last updated on Juli 11, 2022

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Einfach machen

Mitternacht.
Ich stehe mit einem Glas Whisky in meiner Küche und bin mir unsicher, was mich in den nächsten Tagen und Wochen erwarten wird. Ich suche nach möglichen Fallstricken, nach Problemen, die mir auf dem Weg begegnen werden, nach Gründen, weshalb der Jakobsweg keine gute Idee sein könnte. Doch die Entscheidung ist gefallen, der Rucksack ist gepackt, der Pilgerpass bereit. Nach Monaten der Selbstkritik, des Zweifelns, der gefühlten beruflichen Niederlage wird es Zeit, neue Wege zu gehen und mir selbst wieder mehr zu begegnen. Während des Grübelns kommt mir ein hilfreicher Gedanke: „Was wäre das Schlimmste, was mir auf der Reise passieren könnte?“
„Dass ich es nicht versuche und jetzt hier in der Küche stehen bleibe“. Einfach machen.

«Frage dich nicht „Warum?“ – frage lieber „Warum nicht?“»

Felix Zimmermann (2022)

Die Entscheidung, den Jakobsweg zu gehen, habe ich aus einer Laune heraus getroffen, aus einem Gedanken, aus einer fixen Idee. Und auch aus einer gewissen Sturheit, da mir von einem Coach während eines Coachings eröffnet wurde, dass nur „Menschen in der Midlife Krise und in ihren 50ern den Jakobsweg gehen, das kann ich also später immer noch machen“. Wandern und Pilgern kann man zu jeder Zeit, in jedem Alter und aus jedem erdenklichen Grund. Und weißt du was lieber Coach, jetzt mache ich es erst Recht! Ich will nicht erst auf die Midlife Krise warten. Bestenfalls laufe ich den Weg in zwanzig Jahren nochmal – und zwar mit Absicht! Und ich werde dir eine Ansichtskarte am Ende meiner Reise schicken (es war am Ende dann doch eine E-Mail 🙂 )


Zwischen der Idee, den Jakobsweg zu gehen und dem Start meiner Reise lagen circa 2 Wochen. Nachdem ich also entschieden hatte, zu pilgern, hieß es: Informationen sammeln, Rucksack packen, Tour auswählen, Reise planen, nicht verrückt werden.
Und hierbei ist mir das erste Mal aufgefallen, dass es nicht „den einen“ Jakobsweg gibt. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen und ausgeschilderten Wegen, die meisten davon in Spanien. Doch für einen Pilger kann der Jakobsweg überall starten, an der eigenen Haustür. Das Ziel hierbei ist für alle gleich: Santiago de Compostela, im Nordwesten Spaniens.


Vorbereitung auf den Jakobsweg

Nachdem ich mir den Film über Hape Kerkelings Pilgererfahrungen „Ich bin dann mal weg“ und eine spannende Dokumentation „7 Tage Auf dem Jakobsweg | SWR 7 Tage“ angesehen habe, hatte ich einen ungefähren Eindruck, was mich erwartet und was ich benötige. Eine ausführliche Packliste meiner Reise findest du hier. Darüber hinaus habe ich auf der offiziellen Website der deutschen Jakobsweg Zentrale viele hilfreiche Informationen gefunden.
Letztendlich habe ich mich für den „Klassiker“ unter den Jakobswegen entschieden, den Camino Frances (französischer Jakobsweg) mit ca. 780km von Saint Jean Pied de Port quer durch Spanien bis nach Santiago de Compostela.

Route des Camino Frances von Saint Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela, ca. 780km (Quelle https://www.jakobsweg.de/caminofrances/)

Der Großteil der Pilger begibt sich in den Sommermonaten auf den Weg, doch für mich begann die Reise Ende Januar. Wenn schon Pilgern, dann mit einem gewissen Abenteuerfaktor und mit der Möglichkeit, den Weg ohne Menschenmassen genießen zu können. Denn eins ist sicher, auf dem Jakobsweg möchte man zuallererst sich selbst begegnen. Weggefährten findet man früher oder später.

Published inJakobsweg - Camino Frances

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Camino - auf dem Jakobsweg
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